![]() |
![]() ![]() ![]() Rund drei Wochen später, am 15. November 2000, trat die Initiative mit folgendem AUFRUF an die Öffentlichkeit: In Deutschland werden trotz unserer geschichtlichen Erfahrungen mit den Nazis auch heute wieder Ausländer verfolgt, geschlagen, beleidigt und belästigt. Jüdische Mitbürger werden bedroht, ihre Einrichtungen in Brand gesetzt, beschmiert und verunstaltet. ![]() Mehrere Warendorfer sind im zurückliegenden Jahr auf ihrem Heimweg grundlos zusammengeschlagen worden. Viele Bürger unserer Stadt ziehen es deshalb vor, nach abendlichen Veranstaltungen nicht mehr zu Fuß nach Hause zu gehen. Eine kleine Minderheit unbelehrbarer, gewalttätiger Dummköpfe schafft auf diese Weise bei uns zunehmend ein Klima aus Gewalt und Furcht, wenn wir das zulassen. ![]() Der Schriftsteller Carl Zuckmayer schreibt: "Das Böse in der Welt kommt nicht nur durch diejenigen, die das Böse tun, sondern auch durch diejenigen, die das zulassen." ![]() Die unterzeichnenden Vereine wenden sich gegen jede Art von Gewalt. Sie nehmen diese Entwicklung zum Anlass, ihren Mitbürgern zuzurufen: Wir Warendorfer lassen es nicht zu, dass einige wenige Gewalttäter das Klima unserer Stadt und das Bild unseres Landes prägen und unsere Lebensgewohnheiten bestimmen. Wir lassen es auch in ebenso eindeutiger Form nicht zu, dass unsere Landsleute und Mitbürger, die aus dem Bereich der ehemaligen Sowjetunion zu uns gefunden haben, mit diesen wenigen, unbelehrbaren Gewalttätern gleichgesetzt werden. ![]() Wir wollen nie wieder erleben, dass Deutsche ausländische oder jüdische Mitbürger in Angst und Schrecken versetzen oder andere Deutsche durch Gewalttaten einschüchtern. Wir wenden uns mit den folgenden Worten unseres Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker an alle Bürger und gerade auch an die Jugendlichen, die jungen Menschen in unserer Stadt: Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Haß gegen andere Menschen, gegen Russen oder Amerikaner, gegen Juden oder Türken, gegen Alternative oder Konservative, gegen Schwarz oder Weiß! ![]() ![]() Niemand, der Minderheiten verfolgt und auf Wehrlose einschlägt, nur weil sie an einen anderen Gott glauben oder weil sie anders denken oder weil sie anders aussehen, kann auf unser Verständnis und unsere Rücksichtnahme rechnen. Es darf zu keiner Zeit, an keinem Ort und unter keinen Umständen eine Rechtfertigung für solche Taten geben und keine Nachsicht mit solchen Tätern. Wir wünschen uns von der Justiz konsequente, zeitnahe und eindeutige Zeichen und von der Presse eine Berichterstattung, in der solche Gewalttäter nicht durch eine ausführliche Darstellung ihrer Person zu Helden in ihrem Dunstkreis werden. Die Initiatoren laden alle Bürger - gleich welchen Glaubens, welcher Rasse, welcher Herkunft und welcher Hautfarbe - ein, in ihren Gemeinschaften mitzumachen. Sie alle sind uns als unsere Mitbürger hier in Warendorf und bei uns in unseren Vereinen willkommen. ![]() |