Vor zwei Jahren: Gründung der Initiative

Die Initiative „Warendorfer für Toleranz und Zivilcourage und gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Radikalismus und Antisemitismus“ blickte am 25. Oktober 2002 auf ihr zweijähriges Bestehen zurück. Acht Gründungsvereine veröffentlichten seinerzeit einen Aufruf, der in allen Tageszeitungen abgedruckt und über Radio Warendorf verbreitet wurde. Sie forderten darin die Warendorfer Vereine, Verbände und Institutionen auf, gemeinsam mit ihnen für Toleranz und Zivilcourage zu werben sowie durch gemeinsame Präsenz ein Bewusstsein und gesellschaftliches Klima zu fördern, das Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Radikalismus keine Chance lässt.

Unter dem Motto „Eine Stadt macht mobil“ wurde der Aufruf per Postwurfsendung an über 10 000 Haushalte in Warendorf verteilt. Innerhalb kurzer Zeit schlossen sich rund 90 Vereine, Verbände und Institutionen der Initiative an. In der Stadt Warendorf und der Sportschule der Bundeswehr wurden starke Partner gefunden. Mit dem Designer Roman Janzen ist das Logo der Initiative entwickelt worden, das auf Aufklebern, Stickern, T-Shirts und Fahnen verbreitet wird und den Warendorfern inzwischen vertraut ist.

Heute wehen die Fahnen der Initiative – weithin sichtbar – zum Beispiel vor der Volksbank auf dem Wilhelmsplatz, vor der Landvolkshochschule in Freckenhorst, auf dem Gelände der Sportschule der Bundeswehr. Die Fahnen erinnern bei allen großen Warendorfer Heimatfesten und Ereignissen Teilnehmer und Bürger an die von der Initiative getragenen Werte der Toleranz sowie der Aufgeschlossenheit gegenüber Fremden und Ausländern; unter anderem beim Bogenritt, bei der „Fiesta Championata“, beim Beach-Festival auf dem Marktplatz, bei den Deutschen Meisterschaften im Schwimmen, dem internationalen Emssee-Volkslauf, dem Skatertag. Zahlreiche Warendorfer Sportler trainieren in T-Shirts der Initiative und tragen auf diese Weise zu einem Bewusstsein bei, das unsere Stadt durch derartige klare Bekenntnisse noch liebenswerter macht. Die positive Resonanz bei vielen Gästen der Stadt bestätigt die mit der Initiative verbundene Sympathiewerbung für Warendorf.

Häufige Präsenz und eine jährliche Zentralveranstaltung sollen auch künftig das Anliegen fördern, ein offenes, von Toleranz geprägtes Klima und Bewusstsein zu schaffen. Zur Zeit geplant sind die Aufstellung von Großplakaten an den Ausfallstraßen Warendorfs, im Frühjahr Informationsstände in der Innenstadt, eine zentrale Veranstaltung mit Dr. Michel Friedman, dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Das überzeugendste Ergebnis der letzten Bundestagswahl war die kompromisslose und eindeutige Absage der Bevölkerung an jegliche Form von Radikalismus, egal, aus welcher „Ecke“ und in welcher „Färbung“ um Stimmen geworben wurde. Die großartige Reaktion der Wähler beruht auf einem weitgehenden Grundkonsens in den Medien, bei den Politikern und bei der gesamten Bevölkerung.

In diesen Tagen berichtete Paul Spiegel (Warendorfer Ehrenbürger) im Fernsehen über eine Umfrage unter Jugendlichen. Gefragt wurde unter anderem, ob sie sich einen Juden als Freund vorstellen könnten. Über 90 Prozent der jungen Leute haben die Frage verneint. Auf die weitere Frage, ob sie einen Juden überhaupt persönlich kennen, haben die meisten der Befragten ebenfalls mit Nein geantwortet. All das stimmt sehr nachdenklich. So sieht auch die Initiative „Warendorfer gegen Gewalt und Fremdenfeindlicht“ eine ihrer Hauptaufgaben darin, gegen solche Ansätze und Formen von Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz, gegen Rassismus, Antisemitismus und Radikalismus zu kämpfen und bei jedem Anlass immer wieder für Zivilcourage und Toleranz zu werben.



Geleitet wird die Arbeit der Warendorfer Initiative von einem Beirat, dem neben den beiden Sprechern Otto Kläne und Klaus-Peter Ottlik folgende Bürger angehören: Franz Bülte, Hermann Flothkötter, Oberst Jörg Udo Keck, Peter Lorenz, Mechthild Lüning, Rainer Reisloh, Laurenz Sandmann, Dr. Reinhold Schoppmann, Hermann Tanger, Matthias Uschok, Hermann-Josef Vinke, Bernhard zur Wickern.